Hallo lieber Markus! Vielen Dank, dass Du Dir die Zeit für unsere 12 Fragen genommen hast. Wann bist du zuletzt Zug gefahren?
Vor etwa zwei Wochen bei der Anreise zum M’Era Luna-Festival. Bin großer Zug-Fan, denn Fahrzeit ist für mich Arbeitszeit: Laptop auf und ran ans nächste Werk. Verspätungen bedeuten dann einfach mehr Seiten.
Kürzlich erschien Dein neuer Fantasy-Roman “Die Schwarze Königin” im Knaur-Verlag. Kannst du uns eine Zusammenfassung des Romans in Form einer Zug-Durchsage geben?
Liebe Fahrgäste, ich bitte um Ihre Aufmerksamkeit.
Heute im Angebot im Bordlesebistro: Verschiedene Vampirarten in Gegenwart und Vergangenheit, garniert mit historischen Details; dazu den Vater von Vlad dem Pfähler, angereichert mit einer temporeichen Vampirjagd in Prag und anderen Städten in der heutigen Zeit. Besonders hinweisen möchte ich auf magische Fertigkeiten, die in den Vampir-Angeboten enthalten sind. Verpassen Sie keinesfalls eine starke Herrscherin des Mittelalters und einen jungen sympathischen Anti-Helden der Gegenwart, die doch durch die Jahrhunderte verbunden sind.
Vielen Dank für die Aufmerksamkeit und guten Appetit. Ach ja, kann Spuren von Blut enthalten.
Wie kam es dazu, dass Du einen Roman über Barbara von Cilli geschrieben hast?
Die Idee hatte ich schon vor Jahren, aber es dauerte, bis ich zum Schreiben kam. Viele andere Projekte, Recherche und normales Leben, das was von mir wollte. Aber nun ist es soweit!
Ich fand es faszinierend, dass man die junge Herrscherin als Schwarze Königin, als Vampirin, als Alchemistin und Zauberin bezeichnete oder ihr es nachsagte.
Als ich die Nachforschungen über die historische Konstellation begann, tauchten plötzlich noch Vlad Dracul und das Zauberbuch Abramelin auf. Besser ging es nicht mehr – das MUSSTE ein Roman werden!
Wem würdest Du empfehlen, deinen neuen Roman zu lesen?
Allen, die auf der Suche nach frischem, ungewöhnlichem Vampir-Stoff sind und die Spaß an neu interpretierten, historischen Stoffen haben.
Und welches Roman-Projekt kommt als Nächstes?
Die letzten Arbeiten an “Schnitzel Surprise” sind gerade abgeschlossen, eine satirisch-böse, schwarzhumorige Persiflage auf alle Koch- und Backsendungen im deutschen TV. Das musste einfach sein. Erscheinen wird das Büchlein im Frühjahr 2024.
Danach beginne ich mit dem nächsten Band der Albae, die bösen Elben aus meinen Zwerge-Romanen, für Herbst 2024.
Auf Instagram hast Du neulich überraschend ein Foto von Techniktests am Set von “Die Zwerge” gepostet. Mit dieser Buchreihe wurdest Du weltweit als Fantasy-Autor bekannt. Kannst Du etwas zu der Verfilmung verraten?
Es war wirklich nur ein Techniktest! Einen Zeitplan für eine Verfilmung gibt es derzeit nicht.
Kommt in einem deiner zahlreichen Romane ein Zug vor?
Jetzt muss ich echt überlegen, aber klar! Einer spielt sogar zu fast 30% in einem. Ist auch immer ein gutes Setting, das weiß jeder Krimi-Mensch. Und jeder meiner Romane ist zu einem gewissen Teil im Zug geschrieben worden.
Deine Romane haben häufig einen historischen Hintergrund. Genau wie im Fall von “Die Schwarze Königin”. Was schätzt Du: wie viel Prozent deiner Arbeit ist Recherche, wie viel kreatives Schreiben?
Das geht fließend ineinander über, weil sich durch die Recherche oftmals Kreatives ergibt. Aber für den Roman waren das schon ein, zwei Monate wühlen in Unterlagen und Quellen.
Diese Frage wurde mir in meinem Berufsleben schon zu oft gestellt: …
“Woher kommen all Ihre Ideen?” – wobei “zu oft” unfair ist. Ich würde es umbenennen in “am meisten”. Und natürlich verstehe ich die Neugier. Ehrlicherweise weiß ich es oft selbst nicht. Es geschieht einfach.
So wird man Fantasy-Autor…
Indem man vorher Pen&Paper-Rollenspiele gemacht hat. Zumindest bei mir war das eine gute Grundlage. Man lernt viel übers Erzählen. Und Fantasie hilft dabei. Ungemein.
Was machst Du, wenn Du gerade nicht schreibst?
Das, äh, gibt es nicht. Ich bin immer an irgendwas.
Du hast mit “Die Zwerge” schon eine weltweit bekannte Bestsellerreihe geschrieben. Hat man als Autor damit einfach schon ausgesorgt und alle Ziele erreicht? Oder hast Du noch andere Wünsche an Deine Zukunft?
Mein Ziel war es immer, vom Schreiben leben zu können, um mich ganz auf die Storys, den Weltenbau & Co konzentrieren zu können. Mehr wollte und will ich gar nicht. Denn hier stapeln sich Ideen für kommende Werke – und ich befürchte, dass ein Leben nicht ausreicht. “Ausgesorgt” ist der falsche Ansatz für echte Kreative.
Vielen Dank für das Interview, Markus Heitz!