Tausende Frühblüher

Die gut 145.000 im vergangenen Herbst gesetzten Blumenzwiebeln entfalten jetzt wieder eine farbenfrohe Blütenpracht in den Schmuckbeeten der Herrenhäuser Gärten – kunstvoll komponiert und genau nach Plan gepflanzt. So zeigt der fürstliche Blumengarten ein romantisches, weiß-rosa-violettes Farbklima mit ausgewählten Sorten von Narzissen, Silberblatt, Hyazinthen, Tulpen, Stiefmütterchen und Persischer Kaiserkrone. Goldgelbe Blüten von Stiefmütterchen und Hyazinthen, Tulpen in Gelb und feurigen Farben, weiße Gänsekresse, Narzissen und Silberblatt sowie das frischgrüne Laub von Purpurglöckchen, Oregano und Segge zieren den Gartenhof des Schlosses. Und an der Glockenfontäne ist die Kaiserkrone „Rubra Maxima“ ein orangeroter Blickfang. Insgesamt erstrahlen hier 73.000 Frühblüher. Auf der anderen Straßenseite im Schmuckhof des Berggartens ist das Blütenensemble besonders eindrucksvoll und vielfältig, von zarten Traubenhyazinthen und Anemonen über duftende Hyazinthen bis hin zu langstieligen Tulpen und Kaiserkronen. 21 Sorten Jonquilla-Narzissen erblühen im Blumengang.
Älteste Kübelpflanze der Welt
Ab Mitte Mai, nach den Eisheiligen, halten die rund 1.000 Kübelpflanzen wieder Einzug in den Garten. An der Orangerie stehen dann wieder die Oleander und die vermutlich älteste Kübelpflanze der Welt, der Granatapfelbaum. Im Orangenparterre zieren Zitrushochstämme mit leuchtenden Früchten die barocken Buchsbaumbeete und im Königsbusch blühen Hibisken mit tropischen Blüten in allen Farben um die Wette.
Barocke Gartenkunst dank Kurfürstin Sophie

Ende des 17. Jahrhunderts legten die welfischen Kurfürsten vor den Toren der Stadt Hannover diese Sommerresidenz an und machten Herrenhausen zu einem kulturellen Anziehungspunkt in Europa. Das Besondere: Der rund 50 Hektar große Barockgarten ist mit seinem Gartentheater, den goldenen Figuren, der großen Fontäne in der Gartenmitte sowie dem großen Parterre, dem Orangenparterre und dem Irrgarten nahezu unverändert. Dieses Kleinod barocker Gartenkunst verdankt die Stadt Hannover einer außergewöhnlichen Frau: Kurfürstin Sophie von der Pfalz. Inspiriert durch den Sonnenkönig Ludwig XlV. ließ sie den Garten Ende des 17. Jahrhunderts nach französischem Vorbild anlegen und machte ihn zu ihrem Lebenswerk und das mit großer Leidenschaft. Dabei stand ihr Martin Charbonnier als fachkundiger Gartendirektor zur Seite. Unverkennbar ist die Orientierung an niederländischen Barockgärten, wie Sophie sie in ihrer Jugend kennengelernt hatte. Bis zu ihrem Tod vervierfachte der Große Garten seine Ausdehnung. Ein Schlaganfall traf die Kurfürstin 1714 an der Stelle im Garten, wo heute ihr Denkmal steht.
Das Zentrum des Großen Gartens ist zweifelsohne die Große Fontäne. Sie wurde um 1700 erbaut und schleuderte schon damals das Wasser rund 36 Meter hoch. Bei voller Leistung und Windstille erreicht die Fontäne heute dank elektrischer Pumpe eine maximale Höhe von 72 Metern.