zu enno

Ausflugstipp

Café im Wasserturm: Frühstück mit Ausblick

Wer genießt nicht schon gerne Café mit Aussicht? Im Gifhorner Panorama-Café geht das.

Eine einfache Fahrt in einem Fahrstuhl ist an sich nichts Besonderes. Doch für mich sind diese Fahrten immer eine Herausforderung. Denn schon das Fahrgefühl nach oben oder unten löst in mir leichtes Unbehagen und Übelkeit aus. Habe ich die Wahl, nehme ich immer die Treppen. Doch beim Wasserturm in Gifhorn habe ich diese Wahl leider nicht. Nicht nur, dass die Fahrt für mein Empfinden auch noch extrem lange und weit nach oben geht, der Fahrstuhl ist auch noch gläsern…

Doch was tut man nicht alles für die Aussicht auf Kaffee, Frühstück und einen schönen Blick über die Gegend?! Denn im Wasserturm Gifhorn kann der Gast nicht nur einen weiten Panoramablick über die Stadt und bei klarer Sicht bis hin zum Harz genießen, das Ehepaar Ute und Georg Wentges verwöhnt zudem mit Frühstück und nachmittags mit selbst gebackenen Kuchen und Torten.

Ich befinde mich 1.142 Meter über Normalnull. Die Sicht ist klar, unter mir die Kiefernwipfel, nichts versperrt den Ausblick. Der Harzer Brocken ist 75 Kilometer entfernt und ich glaube am Horizont eine kleine Erhebung zu erkennen. 

Der Tisch ist liebevoll gedeckt: ein kleines Frühstücksbuffet mit allem, was man für einen guten Start in den Tag braucht. Georg Wentges kommt an den Tisch, ein bisschen Smaltalk und das Versprechen, dass das Rührei gleich frisch zubereitet werde. Während ihr Mann in der Küche brutzelt, kommt Ute Wentges an den Tisch und bringt frischen Kaffee. Die Frühstücksvariationen sind nicht alltäglich: Käse aus Frankreich, die Salami-Sorten aus Italien und Spanien, die Brötchen aus Wien, die Marmelade ist selbst gekocht, die Quarkspeise mit Obst natürlich selbst gemacht, der O-Saft frisch gepresst. Georg Wentges bringt das Rührei. Angerichtet mit Cherrytomaten und buntem Paprika. Meine strapaziöse Fahrt im Aufzug – vergessen. Ich genieße mein Frühstück, den Plausch mit dem wirklich liebenswerten Ehepaar und die schöne Aussicht. So kann der Tag beginnen!

Der Wasserturm wurde um 1910 gebaut. Gifhorn brauchte seinerzeit eine moderne Wasserversorgung. So war die Stadt rund 10 Jahre nach Hamburg und Berlin eine der ersten mit fließend Wasser. Der Wassertank im Inneren fasste 150.000 Liter. Bis 1973 war der Turm im Betrieb, dann löste eine andere Pumpentechnik und eine moderne Wasseraufbereitungsanlage die Anlage ab. Das Bauwerk verkam zur Ruine, wurde zur Jahrtausendwende saniert und ist heute Ort für Ausstellungen und beherbergt ganz oben das Panoramacafé.

Im Gespräch erfahre ich, die Wentges haben das Café vor drei Jahren übernommen. Ein Traum, den sich das Künstlerehepaar schon lange erfüllen wollte. Corona machte den Start dann schwierig, zumal der Platz im Turm naturgemäß beengt ist: neun Tische für je vier Personen entlang der Außenwände, in der Mitte der Kaffeetresen und die Wendeltreppe ein Stockwerk tiefer zur Küche und den Gästetoiletten. Die Einrichtung ein bisschen plüschig: Gardinen an den Fenstern, ein Kronleuchter in der Mitte, Kunstblümchen auf den Tischen, Puppen und Teddys in Glasvitrinen, Handtaschen auf den Fensterbänken. Passender Weise spielen leise Chansons im Hintergrund. Ich komme mir ein bisschen wie im Urlaub vor. Das Frühstück ist fantastisch. Kaffee wird gern nachgereicht und auch noch weitere Brötchen, denn Aufschnitt und Marmeladen brauchen noch weitere Grundlagen.

Dass ich irgendwann auch wieder mit dem Fahrstuhl nach unten muss, ist nicht weiter schlimm. Es hat sich gelohnt…

Weitere Infos findest du hier:

So kommst du hin:

RE30
Gifhorn
Vom Bahnhof brauchst Du nur wenige Minuten zur Bushaltestelle Bahnhof Süd. Von dort fährt alle 20 Minuten die Linie 191. Steige an der Haltestelle FMZ Famila aus. Von dort ist es nur eine Gehminute bis zum Wasserturm.
Julia vom enno

Julia vom enno

Julia ist seit mehr als 20 Jahren freiberufliche Journalistin. Sie liebt Ausflüge, gutes Essen und ihre Familie. Mit ihnen unternimmt sie nahezu jedes Wochenende Kurztrips in die Region, über die sie dann gern auch schreibt.

Das könnte dir auch gefallen

function tg_include_custom_post_types_in_archive_pages( $query ) { if ( $query->is_main_query() && ! is_admin() && ( is_category() || is_tag() && empty( $query->query_vars['suppress_filters'] ) ) ) { $query->set( 'post_type', array( 'post', 'buchtipps', 'lokbuch' ) ); } } add_action( 'pre_get_posts', 'tg_include_custom_post_types_in_archive_pages' );