Gemächlich fließt die Leine am Landtag in Hannover vorbei. 2013 stand Heiko Heybey am Ufer und hatte eine Vision. Das Wasser soll tosen, eine Welle entstehen und er möchte auf ihr surfen. Ein Stückchen weiter unterhalb der Schlossbrücke wurde der große Wunsch von Heiko wahr. Seit Mai rollt hier die Leinewelle und er war einer der ersten, der auf ihr surfen durfte. Sein Fazit nach zehn Jahren Planung und knapp zweijähriger Bauzeit: „Unbeschreiblich, absolut unbeschreiblich!“
Umweltfreundlicher Surfspaß
Heiko ist Architekt und weiß, wie er in Hannover wortwörtlich „die Welle machen“ kann: „Jeder Fluss hat Staustufen. An eine dieser Staustufen haben wir eine Rampe gebaut.“ Die Hydraulik dahinter wird automatisch gesteuert, sodass – je nach Wassermenge oder Fahrkönnen – die Welle von 50 bis 160 Zentimeter justiert werden kann. Hinter dem Wellenberg entspricht die Fließgeschwindigkeit dem Normalzustand der Leine. Der Welle muss kein Wasser zugeführt werden. Sie wird umweltfreundlich erzeugt durch die Kraft des Wassers. Ohne Wellenbetrieb ist der Wasserlauf ungestört und Fische können wie gewohnt flussaufwärts schwimmen.
Ein Surfspot mitten in der Stadt

In Norddeutschland haben Wasserratten viele Möglichkeiten, ihren Sport im kühlen Nass zu betreiben. Sie können schwimmen, tauchen, Wasserski fahren, Turmspringen und rutschen. Auch angeln, mit Booten fahren und Windsurfen ist möglich. Wer Wellenreiten möchte, muss aber die Koffer packen und ans Meer fahren. Und kaum hat man den Dreh nach den ein oder zwei Wochen raus, geht’s wieder nach Hause. Die Leinewelle in Hannover macht es jetzt möglich, nach der Arbeit oder am Wochenende in Niedersachsen surfen zu gehen.
Die perfekte Welle für alle
„Die Leinewelle bietet für Surfer aller Fähigkeitsstufen die besten Bedingungen“, erklärt der Initiator. „Gerade jetzt im Sommer, wenn wir weniger Wasser haben, ist die Welle für Anfänger perfekt. Aber auch Profis sehen die Welle als Herausforderung. Gleich am Eröffnungswochenende fand in Hannover die Deutsche Rapid Surf Meisterschaft statt.“
Eine stehende Welle bietet den Sportlern viele Vorteile: Ein Anpaddeln ist nicht nötig, die Welle ist immer da und bricht immer gleich und das bringt einen schnelleren Lernerfolg.
Auch als Nicht-Surfer solltest du bei deinem nächsten Hannover-Trip einen Besuch an der Leinewelle einplanen. Zuschauer haben eine Menge Platz, den Surfern zuzusehen und ein Teil der ganz besonderen Stimmung der Surfer-Community zu sein.