Es ist 16 Uhr. Zur Begrüßung der Teilnehmer gibt es erstmal ein Glas Rosen-Secco. „Die Rose spielt eine ganz besondere Rolle in Hildesheims Geschichte“, erzählt Stadtführerin Sabine Herzog, die ihre Gäste heute als Bäckersfrau Walburga durch die Stadt führen wird. „Die Legende des tausendjährigen Rosenstocks am Dom reicht bis zur Gründungsgeschichte des Bistums Hildesheim zurück.“ Walburga ist in Leinen und groben Stoff gekleidet, das historische Vorbild lebte im 16. Jahrhundert als Handwerksfrau mit ihrem Mann in einem Haus in der Neustadt. Zum modernen Sekt reicht Walburga etwas Pumpernickel herum. Die Hildesheimer Spezialität erinnert eher an Braune Lebkuchen. Das Gebäck wurde einst auf „Pump“ mit nur wenigen „Nickel“ von Bäckermeister August Beste für ein Geburtstagsmahl mit einfachen und wenigen Zutaten hergestellt. „Das essen wir nicht nur in der Adventszeit“, so Walburga und führt die Gruppe über den Markt vorbei am Rathaus zur Stadtschänke im Hotel Van der Valk.
Fruchtbier in der Stadtschänke
Hier serviert Salesmanager Jürgen Völkel ein Fruchtbier und Joghurt mit Obst – bei Temperaturen um die 30 Grad noch am spätem Nachmittag eine willkommene Erfrischung. Nebenbei erfahren die Gäste etwas über die Geschichte der drei Häuser, in denen schon seit jeher eine Herberge untergebracht war. Das Ensemble direkt am Markt präsentiert drei Jahrhunderte. Ein Fachwerkhaus, dessen Original aus dem Jahr 1666 stammte, das Rokoko Haus von 1757 und das Wollenweber Haus aus dem 16. Jahrhundert. „Alle drei Gebäude wurden im März 1945 zerstört und erst in den 80er Jahren wieder neu nach alten Ansichten aufgebaut“, so Jürgen Völkel.
Gestärkt geht es mit Walburga weiter durch die Innenstadt. Bei Jürgen Aue lernen die Gäste, dass Essig zu mehr taugt als nur als Salatdressing sein Dasein zu fristen und dass es viele fruchtige Sorten gibt, die mit Wasser verdünnt eine tolle Erfrischung ergeben.

Weiter geht es in Richtung Neustadt. Hier ändert sich das historische Bild der Stadt. Wo in den 80er Jahren um den Markt herum die historischen Häuser wieder aufgebaut wurden, stehen abseits davon 60er- und 70er-Jahre-Bauten mit viel Beton und wenig Charme. Doch Walburga weiß ihre Gäste gedanklich ins Mittelalter zu holen. Sie erzählt Anekdoten und Legenden und lässt eins ums andere Mal den „Rumtreiber“ herumgehen. Wie praktisch, dass alle Teilnehmer eingangs ein kleines Gläschen am Band um den Hals bekommen haben. Dazu gibt es deftige Trinksprüche, die dem einen oder anderen die Schamesröte ins Gesicht steigen lassen – oder kommt das etwa vom „Rumtreiber“, einem lokalen Schnaps?

Hildesheim. Oder doch Heidelberg?
Bei gutem Kaffee, leckeren Sandwiches und köstlichem Kuchen geht es schließlich durch Hildesheim nach Heidelberg. Hier endet die zweistündige Tour mit spanischen Tapas und einer Handvoll Bohnen, die das Glück des Tages zählen. Wenn du wissen möchtest, warum es zum Schluss nach Heidelberg geht und was Bohnen mit dem Glück der Menschen zu tun haben, dann empfehle ich dir die kulinarische Zeitreise in Hildesheim, denn an dieser Stelle wird nichts weiter verraten.