Wer mit dem enno in Niedersachsen unterwegs ist, kann hin und wieder einen Blick auf eine Mühle erhaschen. Viele stehen majestätisch da, vier große Flügel am Windrad, angebaut an einem Gebäude, das am Boden meist etwas breiter ist als weiter oben. Oder Wassermühlen, deren Schaufeln sich mit Wasser füllen und plätschernd in Gang kommen. Inzwischen ist das Mahlen mit den Mühlen längst technisch weiterentwickelt und von den Naturkräften unabhängig geworden. Umso schöner ist es, dass nicht alle abgerissen wurden, sondern liebevoll instand gehalten und für Besucher geöffnet werden.

18 Monate war hier dicht
Seit dem Pfingstwochenende ist das Mühlenmuseum Gifhorn wieder geöffnet. Eineinhalb Jahre war es geschlossen, aber es hat sich viel getan. Nach dem Eigentümerwechsel wurde hier fleißig gearbeitet und hergerichtet.
Philipp Oppermann ist seit 2006 Museumsleiter und freut sich, endlich wieder Besucher im Freilichtmuseum zu empfangen. Den sprichwörtlichen Wind bekam er als 9-Jähriger von den Mühlen: „In der Zeitung stand ein Artikel, dass eine Bockwindmühle abgebaut, restauriert und wieder aufgebaut werden soll. Die Geschichte der Ruine hat mich gefesselt und ich wollte alles über Mühlen wissen und sie besuchen. 1984 besuchte ich zum ersten Mal das Mühlenmuseum in Gifhorn. Nach dem Abitur habe ich zunächst während eines Praktikums eineinhalb Jahre lang in Ostfriesland Mühlen restauriert. 2006 konnte ich mein Hobby zum Beruf machen und bin seitdem Leiter des Mühlenmuseums.“
Eine Mühlenreise
Wer über das Gelände schlendert, macht eine kleine Weltreise mit den Wind- und Wassermühlen. Der Anblick auf die strahlend weißen Mühlen aus Griechenland und Portugal erweckt in vielen Menschen Urlaubserinnerungen. Das sonnige Gelb der spanischen Windmühle scheint, mediterranen Wind mitgebracht zu haben. Und die Mühle von Sanssouci erinnert an längst vergangene Zeiten von Friedrich dem Großen.

Philipp Oppermann sagt: „Vier Mühlen sind sogar Originalmühlen. Die serbische Wassermühle, die Holländermühle, die Bockwindmühle und die Tiroler Mühle wurden an ihren Standorten abgebaut und hier wieder aufgebaut. Alle anderen sind den Originalen nachempfunden.“ Eine Lieblingsmühle habe er nicht: „Das finde ich gerade so faszinierend: Jede Mühle ist ein Unikat mit ihrem Bauwerk, der Technik und der Geschichte, die dahintersteckt.“