Alle fünf Meter liegen in Gifhorns Innenstadt die Pflastersteine mit individuellen Fingerabdrücken. Alle fünf Meter gibt es einen besonderen Ort, an dem eine große, eindrucksvolle Platte installiert ist, die auf eine Sehenswürdigkeit hinweist. Los geht es direkt am Marktplatz. Hier befindet sich das Alte Rathaus von 1562 mit schönen Schnitzereien im Fachwerkgebälk, die unter anderem die Handwerksberufe der Gifhorner Gilden darstellen. Nur ein paar Schritte weiter findest du den nächsten kunstvollen Pflasterstein. Ein Blick nach oben und du siehst das Alte Bürgerhaus. Lange musst du nicht zum nächsten beeindruckenden Haus laufen, denn nur schräg gegenüber steht das Alte Post Comtoir. Seit 1877 befindet sich in diesem Gebäude das Hotel Deutsches Haus. Schon seit 1666 beherbergte es einen Gasthof.
Kavalierhaus – ältestes Gebäude der Stadt

Das Kavalierhaus ist nach dem Schloss Gifhorn das älteste Gebäude der Stadt. Der erste Bewohner Caspar von Leipzig war von 1539 bis 1543 Schlosshauptmann und anschließend als Hofmarschall für den Gifhorner Regenten Herzog Franz von Braunschweig und Lüneburg tätig. Der abgerundete Treppengiebel und die Sandsteinfassade im Stil der Weserrenaissance machen das Haus zu einem schönen Blickfang. Das Haus samt Garten steht unter Denkmalschutz, doch es ist nicht nur von außen eine Sehenswürdigkeit. Das Kavalierhaus beherbergt das in seiner Art einzigartige Museum für bürgerliche Wohnkultur der 1. Hälfe des 20. Jahrhunderts, die „EMMA – Museumswohnung“. Gezeigt wird hier die vollständig eingerichtete Wohnung der letzten Bewohnerin Emma Wrede. Fast 70 Jahre wohnte sie hier. Als sie 1997 verstarb, vermachten ihre Erben Haus und Inventar dem Landkreis Gifhorn.
Die Wohnung, die nahezu unverändert belassen wurde, bildet das Herzstück des Museums. Im kühlen Keller lagern noch heute von Emma Wrede eingemachtes Obst und Gemüse. Schau auch unbedingt im „Emma Laden“, dem Museumsshop, vorbei. Neben interessanten Kochbüchern mit Rezepten aus Großmutters Zeiten gibt es hier auch Emaille-Tassen oder Schöpfkellen aus alter Zeit und kleine Geschenke und Mitbringsel. Aber Achtung: Das Museum ist nur an den Wochenenden, sonnabends von 11 bis 13 und und sonntags von 15 bis 17 Uhr, geöffnet!
So reihen sich Geschichten und Gebäude in Gifhorn aneinander – alle fünf Meter gibt es etwas Neues zu entdecken. Rund 20 Sehenswürdigkeiten kannst du auf dem Weg der Pflastersteine entdecken, darunter auch die St. Nicolai-Kirche, das Schloss, die Russisch-orthodoxe Holzkirche, die Hochzeitsmühle, den Wasserturm und den 13 Tonnen schweren Findling aus Kalifeldspatgranit.
Stärken kannst du dich übrigens ganz hervorragend im Panoramacafé im Wasserturm. Das sympathische Betreiberpaar des Cafés dort backt die Kuchen und Torten selbst und du hast bei Kaffee und Kuchen einen fantastischen Blick über die Region – bei gutem Wetter bis zum Harz.