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Bild: Florian Danker
Tag der Schiene

Was passiert, bevor ein Zug das Betriebswerk verlässt und losfahren darf?

Wenn du mal auf einem Bahnsteig gewartet und dich gefragt hast: "Warum dauert das so lange?", dann möchten wir, dass du dich mit uns auf eine kleine Reise begibst.

Bevor unsere Züge überhaupt auf den Bahnsteig kommen und du sie betrittst, gibt es im Betriebswerk bereits ein komplexes Ballett an Sicherheitschecks und Vorbereitungen. Dieser Ort, an dem unsere Züge gewartet, geprüft und für die nächsten Fahrten vorbereitet werden, ist das Zentrum von Wartung und Instandhaltung und somit auch der Sicherheit. Heute geben wir dir einen kleinen Einblick in diese Welt, die die meisten Fahrgäste gar nicht kennen..

Jetzt, wo du weißt, wo unsere Reise beginnt, lass uns tiefer eintauchen…

Eine umfangreiche Sicherheits-Checkliste:

Bevor ein Zug auf die Strecke darf, muss einiges passieren. In der Fachsprache reden wir hier von der “Zugvorbereitung”, die immer einem festen Schema entspricht. Zur Zugvorbereitung gehört Folgendes …

Eine wagentechnische Behandlung: Das klingt vielleicht erstmal trocken, aber hier wird sichergestellt, dass jeder einzelne Wagen technisch einwandfrei und sicher ist. Das bedeutet, dass alle technischen Einrichtungen durch eine Wagenmeisterin oder einen Wagenmeister überprüft werden. Dazu zählen zum Beispiel die Drehgestelle mit ihren Bremsen und Laufrädern, oder die Zug- und Stoßeinrichtungen.

Eine Bremsprobe: Vielleicht das Wichtigste überhaupt, denn unsere Züge rauschen mit bis zu 160 km/h dahin. Da müssen die Bremsen perfekt funktionieren. Vor jeder ersten Fahrt des Tages, jedem Richtungswechsel und nach der Änderung der Zugzusammenstellung wird diese Probe durchgeführt. Dabei gibt es verschiedene Abstufungen – die volle Bremsprobe dauert eine ganze Weile und muss, auch wenn am Zug nichts verändert wird, mindestens einmal innerhalb von 24 Stunden durchgeführt worden sein. Für einen Richtungswechsel, zum Beispiel,  reicht eine vereinfachte Bremsprobe.

Schreiben des Bremszettels und der Wagenliste: Ein Zettel als Sicherheitsgarant? Ja, genau! Der Bremszettel führt verschiedene, sehr wichtige Parameter auf, wie zum Beispiel die Länge und das Gewicht des Zuges, aber auch die vorhandene Bremsleistung. Zudem benötigt es eine Wagenliste, auf der exakt aufgeführt ist, welche Wagen sich im Zugverband an welcher Stelle befinden und über welche Ausstattung sie verfügen.

Da wir bei enno entweder mit immer gleichen Zugverbänden fahren, oder aber sogar mit Triebzügen, gibt es hier so genannte Dauerbremszettel. Diese werden für alle gängigen Zusammenstellungen erstellt. Sollte aber etwas von diesen gängigen Bedingungen abweichen, muss die Lokführerin oder der Lokführer Stift und Bremszettel zur Hand nehmen und von Hand die Bremsleistung berechnen.

Die Zugsignale anbringen: Dazu zählen das Spitzensignal, in Form von drei weißen Leuchten in Form eines A, und das Schlusssignal, in Form von zwei roten Leuchten oder zwei Schlussscheiben. Vor allem das Schlusssignal ist äußerst wichtig, denn das Vorhandensein dieses Signals lässt alle Eisenbahnerinnen und Eisenbahner, und vor allem die Fahrdienstleiterinnen und Fahrdienstleiter, wissen, dass der Zug vollständig ist und kein Wagen verloren wurde. 

Die Festlegemittel entfernen und Feststellbremsen lösen: Bevor es losgeht, müssen alle Wegroll-Sicherungen, die den Zug am Platz halten, entfernt werden. Stell es dir wie die Handbremse bei deinem Auto vor oder Bremsklötze vor Anhängern vor – die löst du ja auch, bzw. entfernst sie, bevor du losfährst.

Türsteuerung überprüfen: Es muss sichergestellt werden, dass jede Tür einwandfrei öffnet und vor allem wieder schließt und die Türen bei der Fahrt geschlossen bleiben.

Sicherheitseinrichtungen überprüfen: Unsere Fahrt beginnt erst, wenn alles sicher ist. Wir stellen sicher, dass Sicherheitseinrichtungen wie die Sicherheits-Fahrschaltung (Sifa), die Zugsicherungssysteme, die Pfeifeinrichtung und die Einrichtung zum Sanden funktionieren.

Leistungsprobe: Wir wollen sicher sein, dass die Lok auch genügend Leistung auf die Schiene bringt. Das wird natürlich auch geprüft.

Einstellen des Fahrgastinformationssystems: Vor der Abfahrt wird das Fahrgastinformationssystem (FIS) noch mit den notwendigen Daten gefüttert, sodass auch die richtigen Stationen zur richtigen Zeit angezeigt und angesagt werden.

Fahrplan laden: Je nach Ausstattung des Triebfahrzeugs werden die Fahrpläne unterschiedlich geladen. In Fahrzeugen des enno wird der Fahrplan über das sogenannte EbuLa-System (Elektronischer Buchfahrplan und Langsamfahrstellen) über den digitalem Zugfunk GSM-R geladen, während bei erixx und metronom der Fahrplan über das Dienst-Tablet angezeigt wird.

Die La, also das Verzeichnis über Langsamfahrstelle und andere Besonderheiten überprüfen: Das muss vor jeder Fahrt getan werden, sodass die Triebfahrzeugführerin oder der Triebfahrzeugführer wissen, wo sie Bereiche zu erwarten haben, in denen sie langsamer fahren müssen. Die La muss während der Fahrt auch einsehbar sein.

Eintragen der Zug- und Personaldaten: Damit die Leitstelle und die Fahrdienstleitung weiß, welcher Zug es ist, der gleich auf die Strecke fährt und der Zug auch angerufen werden kann, wird der Zug “getauft”, also die einzigartige Zugnummer eingegeben. Weiterhin wird auch die Personalnummer eingegeben, damit bekannt ist, wer zu welcher Zeit den Zug gefahren ist.

Über Zugfunk (GSM-R) meldet sich die Triebfahrzeugführerin oder der Triebfahrzeugführer abfahrbereit. Foto: Florian Danker

Der Zug ist vorbereitet, also kann es losgehen!

Wenn das alles getan ist, ist unser Zug vorbereitet.

Über den Zugfunk, auch GSM-R genannt, melden wir unsere Fahrt an. Jetzt wissen alle, die es wissen müssen, dass wir gerne losfahren würden und leiten alles Notwendige in die Wege, dass das auch bald passieren kann. Und wir wissen dank des Fahrplans auf die Minute genau, wann wir wo anhalten und losfahren müssen, über welche Strecken es geht, wo Signale stehen und wo wir wie schnell fahren dürfen.

Sobald all diese Schritte erledigt sind, können wir endlich loslegen. Das alles dauert seine Zeit, ist aber notwendig und unerlässlich für eine sichere Zugfahrt.Beim nächsten Mal, wenn du mit uns fährst und es vielleicht ein wenig dauert, denk an all die Vorbereitungen und sicherheitsrelevanten Schritte, die wir für dich durchgehen. Denn bei metronom und enno steht die Sicherheit immer im Mittelpunkt.

Eine gemeinsame Aktion von metronomennoerixx und erixx Holstein zum Tag der Schiene 2023

Weitere Infos findet ihr hier:

Florian vom enno

Florian vom enno

Flo ist leidenschaftlicher Bahn-Fahrer und enno'er von Herzen. Mit seiner BahnCard 100 ist er eigentlich rund um die Uhr im Zug unterwegs und liebt es über alles, mit der Eisenbahn zu reisen.

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