Habt ihr euch schon einmal gefragt, wo die enno-Züge ihre wohlverdiente Pause einlegen, wenn sie nicht gerade zwischen Hannover, Wolfsburg und Hildesheim hin- und herpendeln? Um dieser Frage auf den Grund zu gehen, haben sich Flo und Simon vom enno-Team auf den Weg nach Braunschweig gemacht – genauer gesagt zur Alstom-Werkstatt, in der die Züge gewartet, repariert und gewaschen werden.
Doch bevor es für die beiden hinter die Kulissen der beeindruckenden Eisenbahnhallen ging, stand eine wichtige Sicherheitsbelehrung auf dem Plan. Ohne Warnweste, Anstoßkappe und Unterweisung geht hier nämlich gar nichts! Das Alstom-Team ist sehr genau, denn auf dem weitläufigen Gelände sind zahlreiche Gleise verlegt und es wird fleißig rangiert.
Also, werft gemeinsam mit Flo und Simon einen Blick hinter die Kulissen der beeindruckenden Alstom-Werkstatt in Braunschweig und erfahrt, wie die enno-Züge hier ihre technischen Auszeiten verbringen und nachhaltig gewaschen werden!
Viele bunte Typen
Nach den ersten Metern wird recht schnell klar, nicht nur die enno-Züge werden hier betreut. Auch andere Fahrzeugtypen von verschiedenen Eisenbahnverkehrsunternehmen kommen hierher, um ihre regelmäßigen Wartungs- und Instandsetzungsarbeiten zu erhalten. Schließlich ist die Instandhaltung von Schienenfahrzeugen von enormer Bedeutung für die Sicherheit und den reibungslosen Betrieb im Schienenverkehr – nicht nur beim enno.

Zu Hause im „BW Braunschweig“
Seit der Betriebsaufnahme im Dezember 2015 ist die Werkstatt von Alstom in Braunschweig nun auch für die enno-Züge verantwortlich. Hierbei handelt es sich um die hochmodernen Coradia Continental Triebzüge, sie sind mit die umweltfreundlichsten Fahrzeuge am Markt. Eigens für die enno Flotte wurde auch eine neue, moderne und umweltfreundliche Waschhalle errichtet.

Ziemlich saubere Sache
Die Waschhalle ist der Ort, an dem unsere Züge ihre Schönheitskur erhalten. Wenn du jemals eine Autowaschanlage besucht hast, kannst du dir vorstellen, wie es hier abläuft – nur in einer viel größeren Dimension. Alle zehn Tage müssen die ennos zur Außenwäsche, um ihn von Schmutz und Staub zu befreien.
Im Winter können die Züge allerdings ein paar Tage länger schmutzig bleiben: Bei Temperaturen unter -5 °C muss auf das Waschen verzichten werden, da der Zug beim Trocknen ansonsten einen „Frostmantel“ bekommt, der seine Leistung beeinträchtigen würde. Gleiches gilt übrigens auch, wenn die Züge mit einem Schneeoutfit zum Waschen wollen. Um den Zug zu enteisen, würde man schon vor der Wäsche unnötig viel Energie verbrauchen, ähnlich wie beim Aufheizen der Halle an sich – es wäre somit nicht wirklich nachhaltig. Daher verzichtet man in der Regel darauf, wenn es nicht unbedingt notwendig ist.

Mehrere Waschprogramme und viele Helfer
Neben der Standardwäsche gibt es auch ein intensives Reinigungsprogramm, das besonders hartnäckige Verschmutzungen beseitigt, sowie ein Kurzprogramm, wenn es mal schnell gehen muss. Das Besondere dabei ist, dass die Wäsche nicht nur schnell und effektiv ist, sondern auch äußerst umweltbewusst. Durch den Einsatz von speziellen Reinigungsmitteln ohne schädliche Chemikalienbasis und mehreren Millionen, wenn nicht sogar Milliarden von kleinen Bakterien in den Klärtanks können bis zu 80 % des verwendeten Wassers aufgefangen werden und bei der nächsten Wäsche wiederverwendet werden. Diese Bakterien helfen dabei, das schmutzige Wasser in den Klärtanks wieder in klares Wasser zu verwandeln, und sparen somit wertvolles Wasser.

Zusätzlich wird darauf geachtet, dass der Klärschlamm und das restliche Schmutzwasser sicher entsorgt wird, um sicherzustellen, dass keine schädlichen Stoffe in die Umwelt gelangen. Auf diese Weise kann sichergestellt werden, dass diese Reinigungsmethode nicht nur effektiv ist, sondern auch umweltfreundlich und nachhaltig.

Viele Helfer und trotzdem wenig Personal nötig
Um einen Triebzug zu waschen, wird lediglich die Lokführerin oder der Lokführer benötigt. Mit einem RFID-Chip wird der Waschvorgang und das Waschprogramm ausgewählt und gestartet. Ein weiterer Mitarbeitender ist für den gesamten Prozess also nicht mehr notwendig. Daher kann rund um die Uhr gewaschen werden. Während der Wäsche sitzt übrigens niemand im Zug. Das Fahrpersonal kann sich in einem angrenzenden Sozial- und Pausenraum aufhalten und die Wäsche durch eine Sichtscheibe beobachten.

Hammer, Schraubenschlüssel und Schwebebahnen
Neben der Indoor-Waschanlage gibt es auf dem weitläufigen Gelände noch zwei weitere Hallen. Die Werkstatthalle mit dem angeschlossenen Ersatzteillager ist dabei das Herzstück. Zwischen 8 und 10 Mitarbeiter arbeiten hier an bis zu zwei enno-Triebzügen gleichzeitig. Ob das Auffüllen der Betriebsmittel, das Beheben von Störungen oder routinemäßige Kontrollen – hier wird alles erledigt, um die Züge fit zu halten.
Alle 6 Wochen müssen die Züge zur eintägigen Wartung in die Werkstatt. Diese Termine müssen sorgfältig geplant werden, denn die Lokführerinnen oder Lokführer bringen die Züge selbst zur Werkstatt und erst innerhalb der Werkstatt sorgen erfahrene Rangierer dafür, dass alles an der richtigen Stelle steht.

Einen guten Rad vertragen
Die Reprofilierungshalle ist eine weitere wichtige Komponente der Werkstatt. Hier werden die Räder der enno Züge aufgearbeitet, um die Sicherheit und Stabilität auf den Schienen zu gewährleisten. Durch den ständigen Kontakt mit den Schienen nutzt sich das Profil der Räder im Laufe der Zeit ab oder verändert sich.
Damit dies nicht zu Problemen führt, werden alle 1 bis 2 Jahre größere Wartungen an den Zügen durchgeführt, die vergleichbar mit der Inspektion eines Autos sind. Hierbei werden auch die Räder reprofiliert oder bei Bedarf ausgetauscht. Sollte vorher ein Schaden an einem der Räder festgestellt werden, wird der Zug vorzeitig in die Reprofilierungshalle gebracht und die Räder erhalten direkt einen neuen Schliff.
Immer da, wenn du sie brauchst
Aber was passiert, wenn ein Zug unterwegs ein Problem hat? Das Alstom-Team ist immer bereit, zu helfen. Unsere Lokführerinnen oder Lokführer können entweder die Werkstatthotline anrufen oder das Problem über eine App in die Infoplattform von Alstom eintragen. So werden alle Informationen schnell und zuverlässig an das Werkstatt-Team weitergeleitet, um die Behebung des Problems einzuleiten. Entweder außerplanmäßig oder im Rahmen eines geplanten Werkstattaufenthaltes.
Die Werkstatt ist also ein zentraler Baustein in der enno-Flotte, die dafür sorgt, dass die Züge immer in Bestform sind. Die Mitarbeiter arbeiten mit viel Leidenschaft und Expertise, um sicherzustellen, dass jeder Zug reibungslos und sicher auf den Schienen unterwegs ist.

Wir bedanken uns bei der Crew von Alstom für den schönen und spannenden Einblick hinter die Kulissen in Braunschweig – wir kommen gerne wieder! 🙂